Asimina triloba
Familie: Annonengewächse - Annonaceae
Deutsche Namen:
Dreilappige Papau, Indianerbanane, Paupau, Papau, Paupi, Pasina
Englische Namen:
Pawpaw, Papaw, Hardy Custard Apple, Indiana Banana,
USDA-Klimazone:
5 bis 9 ; das heißt bei -29 bis -4 °C Jahres-Temperatur-Tief gedeiht die Pawpaw (in den Tropen wächst sie nicht wegen fehlender Winterruhe – (In Zone 4 sind mit längerer Anzucht auch Erfolge
bekannt)
Platzbedarf pro Baum:
2,5 x 2,5m ; Höhe bis zu 6 Meter - durch Schnitt geringere Endhöhe von 3m möglich, z. B. bei ca. 2m das erste Mal Beschneiden wenn alle Früchte per Hand vom Boden aus gepflückt werden
sollen
Wachstum und Pflege:
Mittlere Wachstumsgeschwindigkeit; die ersten 2 Jahre Gießen bei Trockenheit; Mulchen bis der Baum erwachsen ist.
Blütezeit und Bestäubung:
April bis Mai; Kreuzbestäubung durch mistliebende Insekten wie Fliegen, Wespen, Käfern.
(Es gibt den Mythos Pawpaw muss mit Pinsel bestäubt werden, weil es die Bestäuberinsekten aus USA hier nicht gibt, das stimmt nicht! Die natürliche Bestäubung funktioniert!)
Ernte:
September/Oktober/November
ca. 8 Jahre nach Aussaat
ca. 2-3 Jahren nach Pflanzung einer großen Veredelten in C5 oder C7,5
Pawpaw Anbau von Anfang an:
Cultivar oder Sämling?
Cultivar: eine mit Klonen (Edelreisern) - durch Veredelung- vermehrte und etablierte Sorte, genetisch unverändert
Sämling: ein Baum der aus einem Samen gezogen wurde, neu gemischte genetische Vielfalt
Ursprünglich kommen alle Pawpaw Bäume aus den Wäldern in Nord Amerika. Sie werden erst seit 100 Jahren aktiv vom Menschen angebaut und bieten daher noch viel zu entdecken. Jedes Jahr
gewinnen neue Sorten das Pawpaw Festival in Ohio.
Früher haben die ersten Siedler in Amerika wilde Pawpaws und Nüssen vorgefunden ( Äpfel, Birnen und Pfirsiche waren nicht heimisch). Die Früchte waren in rauen Mengen vorhanden, bis die Wälder
mehr und mehr abgeholzt wurden.
Daher liegt es jetzt an uns diese Pflanze wieder zu etablieren.
Jeder Same ist potentiell eine neue Varietät. Eine kleine individuelle Überraschung. Sobald eine vielversprechender neue Pflanze gewissenhaft durch Obstbauern und Wissenschaftlern getestet wurde,
kann sie zur namenhaften Sorte werden. Hierzu wird zuerst überprüft ob sich die ausgewählte Pflanze durch Veredelung vermehren lässt.
Falls ein adulter Sämling nicht den Vorstellungen entspricht, kann er durch Veredelung zu einer bekannten Sorte umgewandelt werden. Es gibt zahlreiche Videos auf YouTube, die verschiedene
Veredelungstechniken zeigen. Sämlinge können ungewünschte Bitterstoffe haben, daher sollten sie in Ihrem Kleingarten nur veredelte Bäume setzen.
Hier ein Video auf Englisch von Neal Peterson zum Veredeln von Pawpaw (Rindenpropfung)
Für Pawpaw verwende ich Okulation mit Chip, Kopulation (ich bevorzuge ohne Gegenzunge), Spalt oder Rindenpropfung. Man kann kreativ sein mit der Methode, nur Okulation mit T-Schnitt mögen sie
nicht!
Keimhemmstoffe abbauen:
Die Meinungen und Techniken können stark variieren unter erfolgreichen Gärtnern. Broscience lässt grüßen.
Finde deinen Weg.
Die Samen dürfen nicht ganz austrocknen !
(Für den Versand wäre es möglich die Oberfläche anzutrocknen und die Samen noch am selben Tag einzupacken)
Mitlerweile stratifiziere ich einfach kiloweise in Töpfen mit Sand gemischt im schattigen Freiland vergraben! DIESE METHODE IST AM EINFACHSTEN FÜR ALLE!
Natürlich starte ich die Stratifikation direkt nach der Ernte der Samen im Herbst, ab ende Februar sind die Samen vollständig stratifiziert und bereit zum keimen.
Hier noch ein paar Notizen zur Lagerung von Pawpawsamen im Kühlschrank, würde ich aber nur noch machen, wenn ich es in dem Jahr nicht zur Aussaat schaffe:
Der an der Oberfläche saubere Samen kann so üblicherweise in einem versiegelten Plastikbeutel – z.B. mit Sphagnum-Moos mit minimaler Restfeuchte eingebettet - im Kühlschrank gelagert
werden.
Falls sich Kondenswasser bildet ist es auf Dauer zu feucht für die Samen, dann gegen trockenes Moos tauschen und so die überschüssige Feuchtigkeit einfangen, notfalls mit Seifenwasser waschen.
Profis verwenden teilweise 10% Bleiche Lösung, gefolgt von einer Wasserspülung.
Für kurze Zeit lagere ich die Samen lieber ohne Moos, einfach die frisch gewaschenen und nassen Samen in einen Plastikbeutel kippen und diesen nicht ganz versiegeln, sondern nur die Oberkante
umschlagen sodass es recht dicht ist. Alle 3 Wochen checken und eventuell nochmal mit kaltem Wasser waschen.
Etwas weißer Schimmel an der Oberfläche tötet den Samen nicht. Erst später wenn der Schimmel ins Innere gelangt und der Samen weich wird.
Aussaat:
Die stratifizierten Samen stecke ich zur Anzucht meist in Behälter mit ca. 0,7l bis 2l Profitopfsubstrat mit guten 10% Perlite aufgelockert. Wichtig ist die Töpfe in eine Kiste zustellen damit sie auf einem Gitter stehen und sich Luft darunter bewegen kann, in der ersten Saison, für Luftwurzelbeschneidung der austretenden Pfahlwurzel. Weitere Möglichkeiten zur Anzucht kommen unterhalb.
Hier noch ein paar Notizen zum vorkeimen, ich würde es nicht empfehlen:
Die Samen werden manchmal erst in Sphagnum Moos vorgekeimt.
Die Samen keimen schneller wenn die Temperatur etwas über 22°C ist und weniger als 30° C.
Einmal die Woche den Behälter vorsichtig ausleeren und schaue welche Samen schon offen sind.
Das Vorkeimen ist allerdings sehr arbeitsintensiv, daher in einer Baumschule nicht praktikabel, ich sähe ohne vorkeimen.
Keimdauer: 2 bis 3 Monate bei Wärme, im Freiland erst im Sommer
Die Wurzel kann schon nach 2 Wochen anfangen auszutreiben, manche Samen gehen erst nächstes Jahr auf(Schutzmechanismus der Natur, um eine mögliche schlechte Saison zu überspringen.)
Wohin mit meinen Pawpaws
Grundsätzlich gibt es 3 Orte die für die Anzucht in Frage kommen:
1. Gewächshaus
2. Drinnen
2.1. Fensterbank
2.2. Growbox mit Kunstlicht
3. Draußen
3.1. Anzucht im Topf
3.2. Direktsaat
1. Gewächshaus
Gewächshäuser sind perfekt geeignet um Pawpaws möglichst schnell und günstig aufzuziehen. Da die Temperatur konstanter und höher ist als unter dem freien Himmel.
Auch im Gewächshaus wachsen Sie schneller wenn man in den ersten Jahren nach der Aussaat kräftig schattiert, endweder große Pflanzen Richtung Süden als Schattenspender oder Schattennetz mit
40-65% Schattierung.
2. Drinnen
Kontrollierte Umgebung, Pawpaws in Sicherheit. Achtung Kinder und Tiere!
2.1. Südfenster
Es ist schön seine Babys mehrmals täglich zu sehen, aber die Ortswechsel werden unter der Saison nicht gut vertragen! Auf genug Sonnenstunden achten. Erst ab Mitte Mai sind die Tage in meiner
Gegend sicher lange genug (16 Stunden). Erhalten die Pflanzen nicht ihre normale Sommerzeit werden sie wieder in Winterruhe gehen!
2.2. Growbox
Der Traum vieler Jugendlicher, nur mit Pawpaws! Wer alte Leuchtstoffröhren (LSR) mit Lichtfarbe 865 rumliegen hat, diese sind gut geeignet. LED natürlich auch. 16h Licht, 8h Dunkelheit am
Tag.
Pc Ventilator mit Netzteil und ein bisschen Holz und Metall. Fertig ist die neue Pawpaw Brutstätte.
Für Anzucht immer Lichtfarbe Tageslicht/Blau ( 865 ), optional mit kleinem Rotlichtanteil ( 830 ),
z.B. 3x 60cm LSR 865, 1x 60cm LSR 830
Oder: Metallhalogen (MH)
3. Draußen
Am wenigsten Arbeit ist es die Samen dort Auszusähen wo sie später wachsen sollen und andere Pflanzen/Gräser als Schattenspender stehen lassen. So können sie sich von Anfang an auf die
Bedingungen einstellen.
3.1. Draußen im Topf
2 Monate vor dem letzten Frost können die Samen zum Keimen ins Warme gestellt werden!
65% Schattierung in den ersten Jahren ist optimal.
3.2. Direktsaat
Mein persönlicher Favorit aus Privat Garten Sicht. Unschlagbar günstig!
Bei der Pawpaw relativ unbekannt aber in der Fachliteratur vor 100 Jahren das erste Mal erwähnt (hier geht's zum Ebook).
Es können Hügel wie für Melonen/Kürbis Anbau genutzt werden. Mehr dazu im Buch.
Die Samen werden im Winter gesät und keimen im Sommer. Entsprechend der Samengröße werden sie Tief(3-5cm) in die Erde gesteckt, je nachdem ob die Stelle gewässert wird oder nicht.
Zum Schutz eventuell noch einen Schneckenring um die Aussaatstelle.
Die Pfahlwurzel ist glücklich und kann sich von Anfang an, am richtigen Platz verankern.
Bäume pflanzen
Wie bei anderen Bäumen etwas Wurmhumus oder Kompost mit Mutterboden mischen und eben erdig einsetzten.
Dicke Mulchschicht als Baumscheibe, die nicht den Stamm berührt/nässt, was den Baum über längere Zeit schaden kann.
Schattierung hilft besonders den kleinen Bäumen unter 1m.
Dünger
1. Mulch
Organische Biomasse ist Dünger, einfach als Mulchschicht bis zu 20-30cm hoch auftragen. Keine frischen Pflanzen zu Luft-Dicht aufschichten. Lieber regelmäßig eine dünne Schicht wenn es z.B.
frischer Rasenschnitt ist.
Immer etwas Tierdung dazu.
2. Flüssigdünger
Normaler biologischer Flüssigvolldünger für Wachstum.
3. Altertümliche Pawpaw Dünger
Die Asche von Laubhölzern aus dem Wald "Pottasche", verbessert den Geschmack von vielen Früchten. Vorsichtig dosieren.
Geheimtipp : Alter Putz von sehr alten Gebäuden/Kirchen, lockert den Boden und stellt Calcium und Magnesium.
Bei Unklarheiten zum Anbau, schreib mir eine E-Mail an: flo@hallers.de
Viel Spaß und Erfolg,
Florian Haller